Jahresmitgliederversammlung 2017 im Schloss Baum

25.01.2017 Bückeburg. Schloss Baum

 

Mit verschiedenen Bausteinen die Energiewende vorantreiben

 

Einblick in 2016 und Ausblick auf 2017 – Mitgliederversammlung der BEnW am 25.1.2017

 

Um die Umwelt zu schützen und Nachhaltigkeit nicht bloß zu einem neuen Modewort zu machen, ist es wichtig, die verschiedenen Bausteine für eine Energiewende in Schaumburg konkret zu benennen. Dies tut der Verein Bürgerenergiewende (BEnW) Schaumburg e. V. seit Vereinsgründung ausdrücklich und an vielen Stellen im Landkreis und darüber hinaus.

 

Welche Bausteine sind das? Gebäude (Neubau und Sanierung), Windenergie, Solarenergie, Bioenergie/Landwirtschaft und (Elektro-)Mobilität. Hierzu hat die BEnW im Januar 2016 bereits Kompetenz- bzw. Projektteams beschlossen. Aufgabe der Teams ist die Formulierung von Positionen und Stellungnahmen des Vereines sowie die Entwicklung von Strategien zu den entsprechenden Themenbereichen.

 

Windenergie

Rolf Thiele, Sprecher für das Kompetenzteam Windenergie stellte erste Ergebnisse vor: Zunächst sei geplant, ein sogenanntes Anlagenregister für Windparks zu erstellen. Denn: „Erneuerbare Energien müssen die Lücke schließen, wenn Atom- und Kohlekraftwerke vom Netz gehen. Windenergie ist die wichtigste Säule in Norddeutschland“, sagte Thiele. Ziel bis 2030 sei es, ein Positionspapier zu erstellen und dieses in Anlehnung an das Klimaschutzkonzept Schaumburg sowie des Windenergieerlasses Niedersachsen herzuleiten. Zunächst wolle das Team vorhandene Standorte bewerten, Vorranggebiete für Windenergieanlagen identifizieren und den Kontakt zur UNB, dem Militär sowie Initiativen und Verbände pflegen. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Informationsveranstaltungen sollen ebenfalls helfen, die Wichtigkeit von Windenergie in den Köpfen der Menschen zu verankern. Sechs Anlagen wurden in 2016 bereits genehmigt, für vier weitere gilt es noch eine Zustimmung des Militärs abzuwarten. Zwei Windenergieanlagen sind von einem Bürgerenergieprojekt in Heuerßen angeschoben worden.

 

Gebäude

Der Themenbereich Gebäude hat mit mehreren Kampagnen in 2016 bereits abgeschlossen – Auswertungen stehen noch aus. Als Projekte konnten der modellhafte Neubau von Bauherr Hermann Kempf genannt werden: ein KfW 40plus-Standard Mehrfamilienhaus mit 22 Wohneinheiten. Außerdem soll eine Gemeinschaftsarztpraxis mit Physiotherapie sowie 2 bis 3 Wohnungen durch die Gemeinde Apelern als KfW 40plus-Standard erbaut werden. Festgestellt wurde, dass es nur wenig kompetente Ansprechpartner im Bereich Passivhaus in Schaumburg gibt. Hunderte Neubauplätze wurden im Landkreis ausgewiesen ohne Vorgaben und Hilfestellungen für zukunftsfähige Bauweisen. Leitbilder für Neubauten und Handlungsstrategien sollten gemeinsam mit dem Kompetenzteam sowie der Klimaschutzagentur für die Kommunen entwickelt werden. Kommunen sollten zudem durch den BEnW und Landkreis aufgefordert werden Neubauten und Sanierungen eigener Gebäude im Sinne des Masterplans vorbildlich auszuführen.  

 

Mobilität

Im Bereich Mobilität läuft zurzeit der Aufbau eines Car-Sharing Netzwerkes für den ländlichen Raum Weserbergland – mehrere Kommunen im Landkreis sind bereits daran beteiligt. Ein Ausbau ist für 2017 in Aussicht gestellt.

 

 „Wir müssen die schweigende Masse informieren und da ist realistischer Optimismus gefordert. Klimaschutz ist bei vielen eben nicht das dringlichste Anliegen“, hielt Vorsitzender Manfred Görg fest.

 

Masterplan der drei Landkreise

Die BEnW Schaumburg ist beteiligt am „Masterplan 100% Klimaschutz“, dem Zusammenschluss der drei Landkreise Schaumburg, Hameln-Pyrmont und Holzminden. Masterplankoordinator Jan Krebs war bei der Versammlung vor Ort und informierte, dass die drei Landkreise als eine von 22 Masterplankommunen bundesweit eine Vorreiterrolle im Klimaschutz einnehmen und 2017 diesen Plan weiterhin zielstrebig verfolgen und noch einen Schritt weitergehen. Ziele des Masterplans sind die 95-prozentige Reduzierung der CO2-Emmissionen sowie die Reduzierung des Endenergieverbrauchs um 50 Prozent. Außerdem soll das Weserbergland eine „Plus-Energieregion“ mit hoher Anziehungskraft werden. Der Masterplan beschäftigt sich also verstärkt mit einer nachhaltigen Entwicklung des Weserberglandes, um die Region insgesamt leistungsfähiger und attraktiver zu machen. Im Vordergrund steht die Kooperation und zivilgesellschaftliche Teilhabe zu stärken, die regionale Wertschöpfung zu erhöhen und dem demographischen Wandel entgegenzuwirken. Das Projektvolumen beträgt 916.000 Euro. Die Fördersumme 775.000 Euro. In Zusammenarbeit ergeben sich für den Verein BEnW folgende Handlungsfelder: Ländliche Entwicklung, Raumplanung und Energieerzeugung, technische Energieeffizienz und klimafreundliche Mobilität. Demnach bestünden die Endenergieverbräuche im Idealfall zu 36,1 Prozent aus Photovoltaik und zu 30 Prozent aus Windenergie (On- und Offshore).

 

Projekte der BEnGSHG

Zusätzlich zum Verein BEnW wurde eine BürgerEnergieGenossenschaft Schaumburg (BEnGSHG) gegründet, die derzeit mit 70 Mitgliedern 160.000 Euro Kapital aufwarten können: Das erste Projekt wurde angeschoben. Eine Photovoltaikanlage wird derzeit auf der Berufsbildenden Schule Rinteln mit 71 kW realisiert. Das zweite Projekt, eine Windenergieanlage entsteht im Windpark Riepen-Beckedorf voraussichtlich noch im Frühjahr 2017. Es laufen Vorgespräche der BEnGSHG über den Bau einer großen Photovoltaikanlage auf dem neuen Klinikum inklusive des Parkplatzes. Weitere Säulen sind das Projekt „Georgschacht“ durch Jörg Jannig sowie das Herderquartier in Bückeburg mit Nahwärme. „Wir müssen Kommunen auf Chancen und Fördermöglichkeiten von Quartierskonzepten und Bioenergiedörfern aufmerksam machen“, sagte Görg. Eine erste Veranstaltung dafür ist am 26. April geplant.

 

Vorrangige Ziele der BEnW sind: den Masterplan-Prozess aktiv zu begleiten und die Gründung der Klimaschutzagentur voranzutreiben. Außerdem ein sogenanntes LEADER-Förderprojekt zu entwickeln und zu beantragen. Übrigens: Am 14. März findet das nächste Forum der BEnW 2017 in der Wandelhalle Bad Nenndorf statt.

 

Zahlen und Fakten

BEnW: 71 Mitglieder, davon 12 Unternehmen

Beteiligung mit 1.000 Euro in der BEnGSHG, damit eine Stimme in der Generalversammlung

Mitgliedsbeiträge: 3.415,00 Euro

Ertrag 2016: 7.830,00 Euro

Verlust 2016: 454,59 Euro

 

Die knappste Ressource, die wir noch haben, ist nicht Öl oder Kohle, sondern die Zeit, um Öl und Kohle durch Erneuerbare Energien zu ersetzen. (Franz Alt)

Fotoserien

Jahresmitgliederversammlung 2017 im Schloss Baum (MI, 25. Januar 2017)

Impressionen