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BEnW Technikertreffen zu WEA, SuedLink und Wasserkraft

11.01.2015 Müden/Aller. Presseinformation: Reise der Fachdelegation des AK BEnW bringt neue Erkenntnisse zu SuedLink

 

Eine 10 köpfige Fachdelegation des Arbeitskreises BürgerEnergieWende Schaumburg e.V. (BEnW) hat sich auf einem Technikertreffen in  Müden/Aller bei der Infranetz AG mit technischen Details der Erdverkabelung im Zuge der SuedLink Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung, (HGÜ) befasst. Infranetz ist ein Ingenieurbüro für Erneuerbare Energien mit Planungsvorhaben für Wasserkraft und Offshore-Windparks und deren Verkabelungstechniken.

 

Für die BEnW Fachleute standen dabei grundsätzliche wie operative Fragen im Vordergrund:

 

1.

Ist eine Überleitung von Nord nach Süd notwendig?

> Ja, denn im Norden gibt es nicht genügend Betriebe und sonstige Abnehmer für die Strommengen, die über den Zubau der Offshore- und Onshore-Windenergieanlagen (WEA) erzeugt werden.

> Ja, denn im Süden ist der Zubau an erneuerbarer Energie nicht ausreichend, um den bestehenden Bedarf der süddeutschen Industrie und sonstiger Abnehmer nach Abschalten der dortigen Atomkraftwerke zwischen 2015 und 2022 zu decken. 

 

2.

Ist die TenneT-Technologie mit HGÜ-Freileitungen hierfür die einzige technische Lösung?

> Nein, eine Erdverkabelung ist über weite Strecken kostengleich mit den Freileitungen, wenn alle Kostenelemente einschlieslich Umwelt- und Ressourcenkosten einbezogen werden.

> Nein, mittel- bis langfristig sind Supraleitende Kabel und insbesondere auch die Vor-Ort-Gaserzeugung durch Windstrom (Power to Gas) die besser angepassten Lösungen. 

 

3.

Sind HGÜ-Erdkabel Praxis erprobt?

> Ja, immer dort wo Seekabel aus bestehenden Offshoreanlagen anlanden werden Erdkabel bis zur nächstgelegenen Konverterstation weiter verlegt, so ein konkretes Beispiel in der 50 km langen Landtrasse von Büsum nach Brunsbüttel aus dem Windpark „Amrumbank West“.

 

4.

Ist die TenneT-Technologie der HGÜ-Freileitungen Praxis erprobt?

> Nein, TenneT betritt Neuland, es ist das erste Freileitungsvorhaben in HGÜ-Technik in Deutschland. Die SuedLink-Freileitung ist technologisch ein Feldversuch, insbesondere über eine solch lange Strecke.  

 

5.

Ist der TenneT-Antrag vom 12.12.2014 vollständig?

> Nein, nicht im Sinne einer umfassenden, die Betroffenheitslage in den Gemeinden vollständig erfassenden Form: Mit der nun zunächst beantragten 2 GW Leitung Wilster-Grafenrheinfeld wird nur eine Hälfte der Mastenreihe belegt. Die zweite Hälfte soll/wird die geplanten weiteren Leitungen Brunsbüttel-Großgartach aufnehmen.

Im Netzentwicklungsplan des Bundes (NEP) 2014 sind insgesamt 5 x 2 GW für die notwendige Stromübertragung auf der SuedLink-Trasse angezeigt – hierfür sind 3 parallele Mastenreihen auf einer Trassenbreite von mindestens 200 m erforderlich, wenn sie auf der nunmehr in Antrag stehenden Trasse realisiert werden sollen.

 

Für die Fachleute BEnW ergaben sich zwei zentrale Schlussfolgerungen aus dem „Technikertreffen“:
- Die SuedLink-Trasse muss unter den Prognosezahlen NEP 2014 und den Erweiterungsnotwendigkeiten und Ausbauoption für die fünfmal mehr als jetzt beantragte Leitung in aller Öffentlichkeit diskutiert werden.

- Alle Forderungen nach Erdverkabelungen sowohl Teil- wie Vollverkabelungen sind berechtigt und zu unterstützen - technisch wie unter Einbeziehung von Umwelt- und Ressourcenkosten auch finanziell. Der einzige Hinderungsgrund für eine Erdverkabelung besteht (auch für TenneT) in der fehlenden bundesgesetzlichen Grundlage.

 

Der Verein BürgerEnergieWende Schaumburg begrüßt deswegen alle Initiativen im politischen Raum nach Aufhebung dieser gesetzlichen Einengung.

 

 

07.09.2015 Presseinformation: Fachleute des Arbeitskreises organisieren Technikertreffen.

 

Konkreter Anlass einer eintägigen Bereisung am kommenden Freitag, 9.01.2015 ist die aktuelle Diskussion um den Trassenvorschlag TenneT zu SuedLink; als „Hauptschlagader der Energiewende“ bewirbt TenneT das Projekt der Hochleistungs-Gleichstrom-Übertragung, HGÜ von Strom aus Norwegen und Schleswig-Holstein nach Bayern. „Da fühlen wir uns schon angesprochen“, so Vereinsmitglied Jörg Janning, „denn das erweckt ja den Eindruck, als ginge Energiewende nicht ohne SuedLink“.

 

Gegen eine Verkabelung werden in der Regel die hohen Mehrkosten ins Feld geführt. Das trifft insbesondere dann zu, wenn immer nur einzelne Abschnitte verkabelt werden sollen, wie das auch in Schaumburg teilweise gefordert wird, z. B. zur Entlastung von Ortschaften. Für die Übergänge sowohl von Wechsel-/Drehstrom in das HGÜ-Kabel wie von einer HGÜ-Freileitung in das Erdkabel sind jeweils umfangreiche Konverterbauwerke notwendig. Wenn, wie Infranetz vorrechnet, jedoch die Gesamtstrecke von ca. 700 km durchgehend verkabelt wird, und zugleich eine preisgünstigere Verlegetechnik zum Einsatz kommt, dann könnten die Mehrkosten deutlich geringer ausfallen. Über diese Perspektive wollen sich die Vereinsmitglieder bei Infranetz in Müden näher informieren.

 

Auf dem Weg dorthin wird ein Abstecher im Nachbarkreis Nienburg bei der Ackerstrom Laderholz GmbH & CO. KG gemacht; der seit 2012 genehmigten Windparks Laderholz steht unmittelbar vor der Betriebsaufnahme. Die Firma REON AG im Zusammenschluss mit dem Landvolkkreisverband Hannover e.V. und den Landeigentümern des Windparks sowie einigen Anwohnern sind über die gemeinsame Gesellschaft für den Bau des Parks sowie dessen Betreibung zuständig. 

 

In Müden werden die BEnW-Mitglieder auch die dortige Oker-Staustufe mit dem 230 KW Wasserkraftwerk besuchen und sich über die Planungen einer 130 KW Wasserschnecke am Allerstau informieren. „Die Bereisung dient uns als Vorbereitung auf den öffentlichen Tennet-Termin am 13. Januar in Lauenau zu SuedLink, gleichzeitig aber auch der Vorbereitung eines unserer Themenbereiche in 2015 „Wasserkraft und Energiewende“, so Vereinsvorsitzender Manfred Görg. 

 

 

Die Liebe zum Lernen ist der Weisheit verwandt. (Konfuzius) 

Fotoserien

BEnW Technikertreffen zu WEA, SuedLink und Wasserkraft (SA, 10. Januar 2015)

Impressionen

(Fotos dieser Bildergalerie mit freundlicher Genehmigung von Hans-Jörg Kohlenberg und Bernhard Loewa)

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Fr, 09. Januar 2015

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